Donnerstag, 14. Januar 2010

Johnnys erster Flug in einer Mooney

Es war an einem Samstag im Oktober und ich sollte Pit nach Kamenz bringen. Das war so abgemacht. Immer wenn einer von uns nach Kamenz mußte, sei es um ein Flugzeug zur Werft hin zu bringen oder abzuholen, dann haben wir uns gegenseitig den "Shuttle" gemacht. Die Hin- oder Rückfahrt in der Bahn über Dresden nach Berlin ist im Vergleich zu einem kurzen Flug nicht wirklich zumutbar.
Johnny - so klingt es mir noch im Ohr - er wollte doch schon immer mal mitfliegen. Falls es sich mal ergibt. "Jetzt ist es soweit", sage ich, "Bedingung ist nur," sage ich zu Johnny am Telefon, "du mußt in 15 Minuten startklar sein."
Und los. Wir sind beim Tanken als Pit zu uns stößt.
Pit schwärmt von seinem neuen Propeller, den er gleich abholen und einweihen wird und von dem nur 30 Stunden nach der Grundüberholung erneut ausgebauten und komplett zerlegten Motor wegen "Shockload". Nun ja, diese Prozedur ist vorgeschrieben, wenn das Triebwerk gewaltsam zum Stillstand gebracht wurde, wie in diesem Fall, durch Schlag des Propellers auf eine im Gras versteckte Eisenstange, ein Erdanker auf der Wiese vorm Turm. Immerhin wird ein derartiger Schaden von der Kasko-Versicherung übernommen.
Also los. Ein halbstündiger Flug. EDAZ - EDCM
Wir bewundern Pit's wirklich hübsche Mooney. Auf dem Rückweg wollen wir uns gegenseitig in der Luft fotografieren, so trennen sich unsere Wege. Pit will noch einen Motorcheck und Probelauf am Boden machen, wir zahlen schon mal die Landegebühr und sind dann auch auf dem Weg.
Unterwegs kein Pit, nun ja, was solls.
Nach der Landung: Pit ruft auf meinem Handy an: "Mein Flug hat 8 Minuten gedauert. Dann blieb der Motor stehen und ich hatte nur kurze Zeit mein Feld zu suchen und ich bin sauber bei den Kühen auf einer Wiese gelandet!" Ich bin schockiert über soviel kalte Schnauze. Pit hat alles riskiert, das Fahrwerk ausgefahren, eine Landeeinteilung geflogen und wohl eine Bilderbuchlandung hingelegt, jedenfalls rundrum ohne jeden Kratzer oder die kleinste Schramme.
Ich gratuliere und gestehe, sowas hätte ich mich nicht getraut. Ich hätte in jedem Fall das Fahrwerk eingefahren belassen und die Kiste auf den Bauch gelegt um das Risiko eines Überschlags und dessen Folgen zu vermeiden. Nun gut. Pit hat viel riskiert und größeren Schaden vermieden.
Auf der Rückfahrt mit dem Auto von Schönhagen nach Berlin habe ich mit Johnny noch viel diskutiert. Was war die Ursache für den plötzlichen Ölverlust, den Pit dann nach der Landung feststellen konnte? Johnny hat so seine im Laufe der Jahre gesammelten Erfahrungen eines PKW Besitzers, der gelegentlich auch mal bittere Werkstatterfahrungen sammeln muss auf den Fall transponiert. Ich stimme zu und hoffe für ihn die Welt der Fliegerei wieder soweit zurechtgerückt zu haben, daß er die Dramaturgie der Ereignisse dieses Tages in der rechten Perspektive sehen kann. Aber ich glaube kaum, daß es mir wirklich befriedigend gelungen ist.

Inzwischen gibt es ein paar ungewöhnliche Bilder über den Rücktransport einer amputierten Mooney: Nun ja - auch das ist Fliegerei, und spannend solls ja auch sein, oder?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen